„So schön ist Blasmusik“ – Dieser Titel, mit dem der musikalische Teil eines grandiosen Konzertabends eingeleitet wurde, war der rote Faden, der durch ein fulminantes Festprogramm beim „Haus der Musik“ im Stadtpark in Neuenburg führte. Unter optimalen Wetterbedingungen bot der vergangene Samstag-Abend ein rauschendes Musikfestival auf höchstem Niveau zum 160-jährigen Gründungsjubiläum der Stadtmusik Neuenburg 1863 e.V. Wochenlange Vorbereitungen zu dem für die Orchestermusiker wo wichtigen Konzertabend, alle Probenarbeit, alle Absprachen mit den befreundeten beteiligen Gruppen und Solisten, aller Aufwand und alle Planungen fanden ihre Auflösung in einem begeisternden Festabend, der alle hohen Erwartungen und Wünsche noch übertroffen hat!
Bei der Würdigung dieses Abends bleibt dem Chronisten nur die bange Frage, wie man die Berichterstattung gestaltet, um damit dem Beitrag eines Jeden gerecht zu werden. Hier kann eigentlich nur die Chronologie retten!
Gestartet und den ersten Applaus eingeheimst haben unsere jungen Nachwuchsmusiker unter Leitung von Dirigent Tobias Elsässer. „Tuba in Cuba“ passte zum karibischen Flair dieses Sommerabends. Mit der weiteren Literatur kommen die jungen Musiker auch an die ersten Klippen im Rhythmusgeschehen, die bewältigt werden wollen und es macht sich jetzt bemerkbar, dass eine professionelle und fachlich optimale Grundausbildung eine Basis bereitstellt, die in die Zukunft trägt. Den Beifall zu ihrem Auftritt haben sich die Jugendlichen redlich verdient!
„So schön ist Blasmusik“ – Damit fand, wie schon beschrieben, Dirigent Georg Günther, der die Gesamtleitung der Orchestergemeinschaft der Stadtmusik Neuenburg und des Musikvereins Zienken verantwortet, den Einstieg in einen Veranstaltungsrahmen, der keine Musikwünsche offen ließ. Mit den „Comedian Harmonists“, prädestiniert für einen Chorbeitrag der Männergesangvereine Neuenburg und Hügelheim, wurde der erste Fixpunkt gesetzt. Kontrapunkt: Tina Turner „Simply The Best!“ – Stimmgewaltig, wie die TT in ihren Auftritten war, war auch die Interpretation ihrer Rocksongs durch Olga Daloumis.
Erwähnen wir bei dieser Gelegenheit auch die prägnante und perfekte Moderation des Abends durch Andreas Meyer! Gekonnt, humorvoll, dem berlinerischen Lebensgefühl nicht abgeneigt, beschrieben seine Ansagen Punkt für Punkt ein Geschehen auf der Bühne im Stadtpark, das die Besucher mehr und mehr in seinen Bann zog. Ein 3-stündiges Programm wollte dem Publikum angetragen werden – es war ein Genuss, seinen Ausführungen zuzuhören!
„You raise me up“, eine bekannte Pop-Ballade, gab der Sopranistin Claudia Mundi den Einstieg in ihre solistischen Beiträge, gefolgt von „One Moment in Time“ und, dem Höhepunkt in ihrem Solo-Beitrag, das Trinklied aus Verdis Oper „La Traviata“.
„Berliner Luft“, die Orchestergemeinschaft Stadtmusik Neuenburg/Musikverein Zienken mit Chorbegleitung der Männerchöre, war dann allerdings ein markantes Gegenstück.
In den Ablauf-Vorlagen der Musiker wurde mit „Block Pipes and Drums“ etwas sehr technisch beschrieben, was dem Abend doch zusätzlich eine besondere Note verlieh: Die Formation „Castle Hill Pipers of the 79th District“ unter Leitung von Uli Aellig gab dem Musikgeschehen einen völlig eigenständigen und eigenwilligen Charakter: Schottland war zu Gast – Dudelsack-Vertonungen, ungewohnt in unserer Blasmusik-Welt, mischten den Abend auf – und doch passt es wieder in unsere Harmonie; „Celtic Crest“, gemeinsamer Auftritt beider Orchester, bewies das mit aller Deutlichkeit.
Die Pop-Ballade „Hallelujah“ von Leonard Cohen war für Anne Eisert als Orchestermitglied eine Gelegenheit, den Jubiläumsabend zu erweitern und die Vielseitigkeit in der musikalischen Darstellung zu demonstrieren. Es hat in den Rahmen dieses Abends gepasst, so wie es auch mit dem Dance-Project, geleitet von Anne Eisert, mit „Let`s get Loud“, dem Latin Feeling von Jennifer Lopez, die Erweiterung in den darstellerischen Möglichkeiten durch gekonnte Tanzeinlagen gab.
Was bleibt noch über einen grandiosen Abend zu berichten: Ein großer Dank an die Mannschaft der Rhiischnooge, die für die Orchestergemeinschaft die hervorragende Bewirtung übernommen haben! An Alle, die sich für die Gestaltung dieses Jubiläumsabends engagiert haben und an die Musiker, die mitgezittert und sich mitgefreut haben, dass letztlich alles so gelungen ist! Danke auch an das Publikum! Wir hatten ein volles Haus! Ja, und Danke auch an Petrus! Er hat es sowohl beim Johannisfest als auch jetzt beim Gründungsjubiläum sehr gut mit uns gemeint! Wir werden uns mit einem Schnupftabak erster Qualität revanchieren!
Auf weitere schöne, spannende und interessante Jahre!
Text: Jochen Terhardt